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Nervositäten
Vorahnung und Überdruss in der Dämmerung zum 1. Weltkrieg – Ein Feature von Guillaume Paoli
Ein Donnerschlag. So wird die Kriegserklärung am 2. August 1914 immer wieder beschrieben. Doch dieser Donner kam nicht aus heiterem Himmel. Gerade in den vorausgegangenen Monaten war die Atmosphäre immer drückender geworden. Jeder wusste, dass ein Weltenbrand bevorstand, doch niemand konnte wirklich daran glauben. Der zittrige Zustand wurde durch die Unzufriedenheit an der Gegenwart geschürt: Während sich Lebensreformer gegen die überkommene Moral auflehnten, prangerten Kulturkritiker die moderne Dekadenz an. Die Diagnose der Nervosität war in aller Munde. Sämtliche Möglichkeiten der Epoche offenbarten sich noch einmal, bevor diese unterging.
Das Feature rekonstruiert durch literarische Textcollage und philosophische Interventionen den unmittelbar vor Kriegsausbruch kulminierenden kulturellen Konflikt.
Dramaturgische Beratung: Katrin Schumacher
Regie: Klaus-Michael Klingsporn
Ton: Martin Eichberg
Redaktion: Barbara Wahlster
Es sprechen: Frank Arnold, Günther Harder, Manuel Harder, Birgit Unterweger, Katrin Schumacher und Cordelia Wege
© Deutschlandradio Kultur 2014